„Die
Tradition, in der diese Aktionen stehen, ist offensichtlich. Oberhausen
ist Christoph Schlingensiefs Geburtsstadt (...) Kolosko gelingt es
mittels dieses Einbezugs des Geistes eine Fortschreibung der
Schlingensief-Tradition zu bewirken. Nein, nicht Fort-›Schreibung‹, und
Fort-›Setzung‹ schon gar nicht: ein Fort-›Leben‹, das quer zu der allgemeinen (neo)-bürgerlichen und akademischen Assimilierung steht. Kolosko macht klar: Schlingensiefs Erbe kann man nicht erdenken oder analytisch erfassen – man muss es (er)-leben.“ Dr. Matthias Däumer über DAS ZENTRUM LEBT!, 2014 WEITERLESEN |
Das Staatstheater Hannover gründet Bürger*innen-Sprechchor für Eröffnungsinszenierung ANTIGONE. EIN REQUIEM von Thomas Köck |
Für eine der Eröffnungsinszenierungen der neuen Intendanz von Sonja
Anders, die das Theater für die Stadt öffnen möchte, gründet das
Staatstheater Hannover einen Bürger*innen-Sprechchor. Dafür werden noch
theaterbegeisterte Hannoveraner*innen jeden Alters und jeglicher Herkunft gesucht! Die Chorleitung übernimmt der Schauspieler Stefan Kolosko, der lange Jahre mit Einar Schleef und Christoph Schlingensief zusammengearbeitet hat, und zuletzt auf Kampnagel in Hamburg und am Berliner Maxim Gorki Theater große Sprechchöre mit einer diversen Spielgemeinschaft aufbaute. „Eine mit unglaublicher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik“, beschreibt der Theaterwissenschaftler Prof. Müller-Schöll seine Arbeit mit Sprechchören. Die Premiere von ANTIGONE. EIN REQUIEM ist am 26. Oktober. Am Freitag, den 30. August, finden von 12:00 Uhr bis 14:30
Uhr und von 18:30 Uhr bis 21:00 Uhr
im Staatstheater Hannover die nächsten Workshops zum Kennenlernen der Arbeit statt, alle Interessierten sind herzlich eingeladen zu einem der Termine zu kommen! Treffpunkt ist das Theaterfoyer. Bei Fragen und zur Anmeldung gerne eine kurze Mail an enderkolosko(at)gmail.com oder anrufen, Stefan Kolosko: 0179-3946492 + + + + + + + + +
Für den Chor in ANTIGONE werden auch speziell Menschen mit Seheinschränkung gesucht!
Für das Chorische Sprechen ist das Allsinnliche Sehen vielleicht viel wichtiger als das Sehen mit den Augen, das oftmals nur Informationen liefern kann, da es beim Sprechchor auch um mehr als den Informationsgehalt der Wörter geht, und wenn die Sprache in den ganze Leib übergeht, kann die besondere Schärfe der anderen Sinne eine besondere Qualität beim Entwickeln eines Zusammenklangs sein! WANN: Das nächste Treffen für Seheingeschränkte und Blinde Mitspieler*innen
ist am Freitag, den 30. August, ab 15:30 Uhr Interssierte sind herzlich eingeladen, zu unseren nächsten Treffen zu kommen!
Bei Fragen oder zur Anmeldung einfach kurz anrufen: 0179-3946492 |
Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir |
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Über die lange Nacht der Filmpremiere in den letzten 7 Tagen der Ära Castorf hat
Stefan Kolosko einen kleinen Film gemacht, der als Bonus mit auf der
DVD ist, mit Dietrich Kuhlbrodt, unserem kleinen Christoph und der großartigen Helga von Paczensky
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Mit Stefan Kolosko als Alter Ego
von Christoph Schlingensief
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17. August bis 8. September 2018 25. August 500. Vorstellung ALMA - A SHOW BIZ ANS ENDE mit Stefan Kolosko als GUSTAV MAHLER Regie: Paulus Manker Serbenhalle in Wiener Neustadt | Stefan Kolosko als Gustav Mahler / Fotos: Sebastian Kreuzberger
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SIEGFRIED SIMULIEREN - Ein Personenkreis der anderen Art Premiere 8. Juni 2018 + + + 20:00 Uhr + + + URAUFFÜHRUNG + + + am Pfalztheater Kaiserslautern Aufführungsrechte FELIX BLOCH ERBEN Verlag für Bühne und Film, Berlin
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DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT + + + Regie: Paulus Manker + + + Juli bis August 2018 + + + SERBENHALLE + + + in der Wiener Neustadt + + + "DAS Theaterereignis des Jahres" KURIER vom 28. Juli 2018 "Ein apokalyptischer Grenzgang des Theaters." (Deutsche Bühne) "Eine begehbare, von Flammen illuminierte, von Geschützlärm und Musik durchtoste Skulptur. Ein Gesamtkunstwerk.“ (Spiegel Online) zum Pressespiegel
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Stefan Kolosko, Milan Peschel, Frederik Lau, Max Hubacher beim Dreh in Bresslau
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Auch die BILD-Zeitung besuchte das Set in Görlitz
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BETHLEHEM BASISLAGER (UA) Ein Projekt von ENDER/KOLOSKO Musik: Lukas Rauchstein 6. bis 17. Dezember 2017 10:00 bis 24:00 Uhr / Eintritt frei KX, Kampnagel Hamburg Eine Truppe versprengter Theaterleute hat nach der Schließung ihres Hauses nun im ehemaligen Erste-Hilfe-Raum der Kranfabrik Kampnagel ihr Winterlager aufgeschlagen. Sie erbaten sich von der Kampnagel-Intendantin Beherbergung, um ihren eigenen Angaben zufolge hier eine Spielstätte zu betreiben, die von früh bis spät geöffnet ist. Sie laden die Zuschauer ausdrücklich dazu ein, an ihrem lottrigen Theaterleben teilzuhaben. Am Nachmittag des 6. Dezember eröffnen sie mit einer NIKOLAUSKRISENINTERVENTION ihr kleines Theater. Ferner sind ADVENTSSPEKTAKEL mit alten Fassbinderstars geplant. Auf einer eigens angefertigten Drehbühne werden Theaterstücke der aktuellen Else-Lasker-Schüler-Stückepreis- trägerin Nina Ender geprobt und dargeboten: »Das ist es also: das Hauptquartier der Krisenregion Reproduktion Operation Babybataillon!« |
...rufen wir aus: DAS THEATER OHNE GRENZEN beim 3. Berliner Herbstsalon am Maxim Gorki Theater Berlin
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BESUCHT UNS ZAHLREICH + + + in den LEBENSDORN HEILANSTALTEN + + + tägl. ab 17:00 Uhr + + + noch bis zum 26. November 2017 + + + in unserem Feldlager im Garten des Maxim Gorki Theaters + + + beim 3. Berliner Hebrstsalon |
im Feldlager im Garten des
Maxim Gorki Theaters |
FELDLAGER BABEL-STADT
THEATER OHNE GRENZEN
11. bis 26. November, Maxim Gorki Theater Berlin
Zehn Aktionen und Installation mit spontanen Interventionen Als Moloch von Vielheit errichten ENDER/KOLOSKO im Garten des Gorki Theaters das erotische Feldlager BABEL-STADT, wo sie 100 Jahre nach der Oktoberrevolution die kommunistische Utopie „jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ als Liebesakt durchspielen. Die im Rausch radikalisierten Individualitäten aller Anwesenden verwirren sich in einer Sturzgeburt zum babylonischen Chor-Bataillon THEATER OHNE GRENZEN, das loszieht mit dem Zorn Gottes, gegen unsere Anmaßung, dass alles „einerlei Sprache“, einerlei Kultur, einerlei Normalität sein soll. Ausgestoßen aus dem Mutterschoß des Theaters, verstoßen aus der Gralsburg, tapsen wir als tausendfingriger Parzival in zehn Märschen an geschichtsträchtige Orte, um wieder zu lernen auf die Wunden zu zeigen: „Oheim, wat wirret dir?“ Wenn dieser Parzival-Chor hier seine Stimme erhebt, hält das Goethe- und Schiller-Land das aus? „Eine mit unglaublicher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik (...), Teil einer in ihrer Heterogenität unvergesslichen, abendfüllenden Performance“, beschreibt Prof. Nikolaus Müller-Schöll die Arbeit von ENDER/KOLOSKO. MITSPIELER*INNEN: Justus Dunger, Nina Ender, Stefan Kolosko, Dietrich Kuhlbrodt, Olivia-Patrizia Kunze, Elke Lorenz, Helga Marquardt, Helga von Paczensky, Lukas Rauchstein, Ekkehard Roth, Pia Rudloff, Ariane Unverwerth, Manuel Schulz, Stephanie Stremler, Melanie Witteborg, Nicole von Zobeltitz Sowie: Janina Akhmetova, Dorothy Barmeier, Jörg Bautz, Ines Behnke, Nica Bühler, Gerd Buhlert, Günther Gaffry, Constanze Gebhardt, Ralph Grawe, Petra Groeschel, Michael Hammernick, Norbert Hartwig, Samira Ibrahim, Hannelore Igel, Anja Jacobsen, Shirly Klengel, Jutta Klutz, Bernd Kopittke, Monika Lucht, Sonia Maria de Oliveira, Maik Opitz, Katharina Petzoldt, Nina Reeck, Hamid Rezai, Charlotte Rudolph, Joanna Merete Scharrel, Dustin Schendel, Emma Schmidt, Nina Schwartz, Mieke Schymura, Guido Siebert, Sabrina Stelzner, Matthias Stüber, Roswitha Ullrich, Gerhard Woldt, Gunnar Wollmerstädt und die Künstlergruppe der Wohnstätte Parchimer Allee der Lebenshilfe Berlin Wir danken dem Wohnheim Schrippenkirche, der Behindertenhilfe Wedding des Deutschen Roten Kreuzes und der Wohnstätte Oranienburger Straße der Lebenshilfe Berlin sowie dem Treffpunkt BEW Tegeler Straße und dem Treffpunkt BAB Friedrichshain-Kreuzberg der Lebenshilfe Berlin, dem Haus der Lebenshilfe im Dohnagestell, dem Mosaik e.V., der Neuen Chance, den Pro Seniore Residenzen Vis à vis der Hackeschen Höfe und dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin. ________________________________________________________
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THEATER OHNE GRENZEN /
BABEL-STADT beim 3. Berliner Herbstsalon
11. bis 26. 11. 2017,
Maxim Gorki Thater Berlin
Der Gorki-Sprechchor THEATER OHNE GRENZEN spricht alle gleichermaßen an: Alte und Junge, Behinderte und Nichtbehinderte, Intellektuelle und Werktätige, Profis und spielbegeisterte Laien, Muttersprachler und gerade eben erst ins Land Gekommene... Da wir im Sprechchor nicht vom Informationsgehalt der Wörter, sondern von der Musikalität der Sprache und vom Rhythmus ausgehen, wird sie vom Trennenden zu etwas alle Menschen Verbindendem! Auch dringt die Sprache beim chorischen Sprechen in den ganzen Leib ein und die Reduktion von Psychologismen und Individualismen macht bar und nackt und eine andere Art von Individualität jenseits von Statussymbolen und Zuschreibungen sichtbar... Mit dem Gorki-Sprechchor dringen wir an die Orte des Staates (z.B. Regierungsviertel, staatliche Einrichtungen wie Schulen, Flüchtlingsunterkünfte, Behindertenheime) und des Glaubens vor, die gar nicht so im öffentlichen Bewusstsein sind oder sichtbar sein sollen... DAS THEATER OHNE GRENZEN UNTERWEGS_
Di, 26. Sept, bei der Lebenshilfe am Monbijouplatz Mi, 27. Sept, in der Wohnstätte Schrippenkirche an der Gedenkstätte Bernauer Straße Do, 28. Sept, im DRK-Wohnheim im Wedding Fr, 29. Sept, bei der Aktion Weitblick am Nordufer Mo, 2. Okt, bei der Neuen Chance in Mitte Mi, 4. Okt, in der Schrippenkirche und bei der integrativen Disco im Böcklerpark Do, 5. Okt, in der Pro Seniore Residenz am Hackeschen Markt Do, 5. Okt, im DRK-Wohnheim im Wedding Sa, 7. Okt, beim Mosaik e.V. in Neukölln Di, 10. Okt, bei der Lebenshilfe am Monbijouplatz Mi, 11. Okt, in der Schrippenkirche Do, 12. Okt, bei den FED der Lebenshilfe im Dohnagestell Do, 12. Okt, im DRK-Wohnheim im Wedding Sa, 14. Okt, beim Bildungstag Mi, 18. Okt, in der Schrippenkirche Do, 19. Okt, im DRK-Wohnheim im Wedding Mo, 23. Okt, im integrativen Kindergarten der Lebenshilfe in Neukölln-Briz und bei der Künstlergruppe der Wohnstätte Parchimer Allee der Lebenshilfe Di, 24. Okt, bei der Lebenshilhe am Monbijouplatz Mi, 25. Okt, beim Tagescenter der Lebenshilfe am Monbijouplatz und in der Schrippenkirche Do, 26. Okt, im Haus des Karnvelas der Kulturen, bei der Caritas und im DRK-Wohheim im Wedding Fr, 27. Okt, beim Tagescenter der Lebenshilfe am Monbijouplatz Mi, 1. Nov, in der Schrippenkirche Do, 2. Nov, im DRK-Wohheim im Wedding
WOLLT IHR UNS EINLADEN, UNS BEGLEITEN ODER TEIL DES CHORES WERDEN?
Gern anrufen oder schreiben: 0179-3946492 / enderkolosko(at)gmail(dot)com |
Impressionen von ersten Aktionen mit den Gründungs-Mitgliedern des Chores...
Alle Menschen, denen wir bei unseren Aktionen begegnen, können Teil es Chores werden,der so zum Sprechchor BABEL-STADT / THEATER OHNE GRENZEN (AT) wächst. |
Faust, aus und vorbei Beiträge zum Ende des faustischen Zeitalters. Mit Boris Groys, Diedrich Diederichsen, Carl Hegemann, Michael Jaeger, Ralf Konersmann, Manfred Osten und Valery Tscheplanowa „Was willst du dich denn hier genieren?/Musst du nicht längst kolonisieren?“ – so lautet die rhetorische Frage, die Mephisto im Schlussakt der Tragödie an Faust richtet. Der geniert sich natürlich nicht, sondern treibt die Kolonisierung der Welt ruhelos voran, so wie sich das für einen archetypischen Modernisierer gehört, der „ungebändigt immer vorwärts dringt.“ Heute ist der faustische Geist des grenzenlosen Vorwärtsdringens womöglich in Silicon Valley und überall dort zu Hause, wo die Kolonisierung sämtlicher Daseinsbereiche in den globalen Daten-, Bild- und Finanzströmen alle noch verbliebenen Grenzen überschreitet. Aber vielleicht ist hier dann auch Fausts großes Projekt, die Welt und das Leben ein zweites Mal neu zu erschaffen, in der Tat an ein Ende gekommen. (...) Mehr lesen auf der ehemaligen VOLKSBÜHNEN-Seite |
JUDITH + + + VOLKSBÜHNE BERLIN + + + REGIE: FRANK CASTORF + + +
PREMIERE 20. JANUAR 2016 + + + LETZTE VORSTELLUNG: 6. Mai 2017 + + + |
STIMMEN ZU ENDER/KOLOSKO: "Dabei wird die Sprache – gegenläufig zu den Konventionen unserer (noch) aktuellen Buchkultur – rundum als performativer Vorgang behandelt, also sowohl bezüglich des konkreten Entstehungs-, wie des Verwirklichungsorts von Enders Dramentext. Sowohl die Verwirklichung im chorischen Sprechen (nach antikem Vorbild aus Einzelstimme und Gruppensprechen) als auch die kollektiv-individuelle Entstehungsform des Dramentexts (›Schreib-Aventiuren‹) spiegeln so einerseits die mediale Realität der höfischen Literatur, andererseits bieten die mittelalterlichen Epen dem ›Sprachbad‹ das Motivarsenal, über das ein neuer – und das meint: topaktueller und ideologisch widerständiger – Mythos der Verletzlichkeit Form zu gewinnen vermag." Dr. Mathias Däumer, Mediävist und Theaterwissenschaftler "Stefan Kolosko und Nina Ender gehören zweifellos zur Gruppe derjenigen politischen Künstler, die für ihre Themen brennen, ihre Projekte mit mitreißender Leidenschaft vorantreiben und für die der Prozess der künstlerischen Arbeit und die Auseinandersetzung mit ihren Mitspielern mehr zählt als das Ergebnis. Vielleicht überzeugen ihre Aufführungen gerade deshalb durch eine Energie, Kraft und Spielfreude, die man im Theater heute selten erlebt." Amelie Deuflhard "Ich habe als Schauspieler an den letzten Stücken von Nina Ender und Stefan Kolosko teilgenommen und bin beeindruckt und überzeugt von ihrer Arbeit mit Schauspielern und Menschen, die sich aktiv und ideenreich in die Inszenierung einbinden. Für diese neue Gemeinsamkeit stellt sich Die Bühne quasi als Fundament und Kreativitätsstimulanz zur Verfügung. Für mich als Autor (und Filmkritiker) ist dieser Vorgang deshalb von ausschlaggebender Bedeutung, weil (bei aller begrifflichen und diskursiver Ausgangslage der Texte) Nina Enders Texte eben nicht über Begriffe und Diskurs laufen und deshalb sozusagen barrierefrei alle Menschen erreichen, auch mich und ganz besonders theaterungeübte Menschen." GANZEN TEXT LESEN Dietrich Kuhlbrodt |
Fotos © Sinje Hasheider & ENDER/KOLOSKO |
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PROF. NIKOLAUS MÜLLER-SCHÖLL
ÜBER DIE ARBEIT VON ENDER/KOLOSKO: »Eine mit unglaubliher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik (...), Teil einer in ihrer Heterogenität unvergesslichen, abendfüllenden Performance. (...) In ihrer großen Offenheit, ihrem rückhaltlosen Engagement in der eigenen Sache, die aber darin besteht, eine Begegnung mit anderen im Theater zu ermöglichen, erscheint sie mir mit wenigem vergleichbar, was ich in den großen Häusern in den vergangenen Jahrzehnten gesehen habe. (...) Dabei scheint mir die großartige Geste der Arbeit darin zu liegen, dass hier nicht die Kranken von den Gesunden etwas lernen sollen, sondern diese von jenen. Vergleichbar Robert Wilsons frühen Arbeiten, in denen die Schauspieler das Hören von Tauben und das Kommunizieren von einem Autisten lernten, wird die Ausdrucksweise derjenigen, die sich anders ausdrücken müssen, als eine begriffen, die nicht bloß defizient, sondern in ihrer Defizienz auch auf Möglichkeiten zu verweisen vermag, die das um Normalität bemühte Sprechen überhören läßt.« |
BARBARA BURCKHARDT, Theater heute
ÜBER DEN POLYBOSKOMPLEX: "Nina Ender hat mit Witz und Pathos sprachlich starke Stücke geschrieben über Behinderung, Präimplantationsdiagnostik, das Altern und jetzt, in «Polyboskomplex», über künstliche Befruchtung, die anonyme Samenspende und unbegrenzte Zellteilung. Ihre Stücke sind präzise recherchiert, gehen aber weit über die Wissenschaftsfiktion hinaus, schweifen ins Satirische und Absurde, streifen Science Fiction, bleiben aber immer verhaftet mit ihren Figuren, denen sie witzige, poetische Dialoge schenkt." |
FAUSTFESTUNG EINE SPIEL- UND BILDUNGSREISE Die Autorin Nina Ender und der Regisseur Stefan Kolosko setzten in ihren letzten Kampnagel-Produktionen HAMLETANSTALT und PARZIVALPARK eine »geballte Maschinerie aus Schlingensiefscher Anarchie« in Gang, »gewürzt mit einem Hauch Lars von Trier« (Hamburger Abendblatt). Bei OLD SCHOOL präsentieren sie ihre neueste Inszenierung FAUSTFESTUNG, das Universitäts-Lyzeum für Lernen, Lernforschung und die Kunst der Lehre: Hier erlernt der Anwärter aufs Lehramt das Lernen am Lernenden. Im Zuge der großen Bildungsrevolution überlassen in Nina Enders neuem Stück die erste Bildungspartei (BIPA), der ›gesellige Lehrerverein‹ und die kompetenzrasterfrisierte Schülerschaft die Klassen den Geschichtsbüchern, die Noten den Kaninchenzüchtern, die Stoppuhr den Schiedsrichtern, den Stoff den Dealern und die Fächer den Schränken. Sie lassen sich nicht länger beschränken vom Messbarkeitswahn dieser Zeit. Auf der Suche nach dem verlorenen Spiel streiften ENDER/KOLOSKO ein Jahr lang durch Hamburgs Bildungseinrichtungen. Die FAUSTFESTUNG, so der Filmkritiker Dietrich Kuhlbrodt, sei »die einzigartige Möglichkeit mit Empathie statt Diskurs Menschen als Menschen wahrzunehmen, statt über sie zu sprechen.« |
Foto © Sinje Hasheider |
ALTE SCHULE STADT DER KINDER UND SENIOREN II In der ALTEN SCHULE treffen Kindergarten- und Schulkinder von heute auf die Schulkinder aus den 50er Jahren: Mit den Händen begreifen, mit den Füßen verstehen, wie soll das gehen? In der ALTEN SCHULE wird schnell klar, wie untrennbar Lernen und Spiel miteinander verwoben sind, und dass das scheinbar Ineffiziente, das Spielerische, das effizienteste Lernen ist. Bei den lustigen Lernstunden am Morgen bauen, basteln und kleistern die Meister des Lernens, des Spielens und der Geschichten fleißig an der Fantasieschule FAUSTFESTUNG herum, bis diese am Abend dann, in voller Pracht, ihre Pforten öffnen kann. Do, 26.03. und Fr, 27.03. / 10:30–12:00 K2, Eintritt frei Anmeldung an: nina.ender@gmail.com oder bei Nina Ender und Stefan Kolosko: 0179-3946492 Oder über Kampnagel an: kasse@kampnagel.de oder telefonisch 040 270 94949 | Foto © Anja Köhne |
Wenn nicht die Zeit bemessen wär / Und der Prunk nicht fast vergessen wär
(Prolog DEFAKA von Nina Ender) Fotos © Michael Rosen
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KUNSTGUERILLA WELT AM SONNTAG, 25. 5. 2014 „Die beiden sind im Einsatz, um ›die Marktstraße zu heilen‹. Die beiden sind Kunstguerilla, sie ist Nina Ender, die schon für die Schaubühne und die Burg geschrieben hat, er ist Stefan Kolosko, der in den letzten Schlingensief-Inszenierungen mitspielte. (...) Sie setzen mich vor dem Laden auf einen Sessel, und pumpen ihn in die Höhe, und plötzlich bin ich König der Marktstraße, die Passanten bleiben stehen und lachen, und Oberhausens unwirkliche Avantgarde-Leichtigkeit überwältigt mich erneut, sie leuchtet so arglos in diesen Kommunalwahl-Zirkus hinein, mit etwas, das man Utopie nennen könnte oder Spiel, und das beginnt dort, wo aus Krempel wieder Leben wird. Mit den türkischen Kindern glüht Nina Ender, ein Mädchengesicht mit kurzen schwarzen Locken, um die Wette vor Spielfreude, von den Älteren notiert sie Beschwerden. (...) Nun flackern die Bilder auf den Gazebahnen, die den Laden in ein Feldlazarett und ein Krankenbett und eine Schatzkammer unterteilen. Strahlentherapie. (...) Da sind sich wohl zwei Simulationen in die Quere gekommen, die der Politik und die der Kunst, und es erwies sich, dass die letztere einen größeren Realitätsgehalt hatte und deutlich mehr Spaß brachte.“ |
HAMLETANSTALT beim Festival ODYSSEE : ERINNERN 2. Mai, 19.00 Uhr, Stadttheater Bremerhaven »Dementen die Bühnen!« Mit diesem Auftrag geisterten Ender/Kolosko ein Jahr lang durch Hamburgs Demenzstationen: Die HAMLETANSTALT ist, wie das Reichskrankenhaus in Lars von Triers »Geister«, der Archetypus eines Altenheimes: Hier dreht ein dementer Regisseur »Hamlet« im Dritten Reich, hier probt Pflegedienstleitung Held ihr Alzheimer-Aufklärungs-Musical. Bühneninstallation und Sprachkonzert schaffen den Rahmen, in dem man gemeinsam eine erfüllte Zeit verbringt: "Dabei scheint mir die großartige Geste der Arbeit darin zu liegen, dass hier nicht die Kranken von den Gesunden etwas lernen sollen, sondern diese von jenen, vergleichbar mit Robert Wilsons frühen Arbeiten", sagt der Theaterwissenschaftler Müller-Schöll. Gemeinsam mit Menschen aus Bremerhaven begibt sich die HAMLETANSTALT auf die Suche nach einer gemeinsamen Zeit, jenseits von Begriffen wie Krankheit und Normalzustand. „Die verblüffende Happening-Atmosphäre des Alzheimer-Aufklärungs-Musical kam an.“ (Ulrich Müller, Nordsee-Zeitung, 5. Mai 2014) |
IMPRESSIONEN AUS DER HAMBURGER HAMLETANSTALT Kinder spielen mit Demenzkranken in der HAMLETANSTALT auf Kampnagel |
NEU "PIDKID.DE" von Nina Ender bei FBE
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Foto © Martina Strilic Nina Ender, vielfach ausgezeichneter Autorin, gelingt es mit klugem Humor, lebendiger, pulsierender Sprache und schlagfertigen Dialogen die Welt der jungen Erwachsenen aufzuzeigen, die sich - ob "PIDKID" oder "ganz normal" - alle mit den selben Fragen konfrontiert sehen: Kann ich angesichts wachsendem Effizienz- und Perfektionsdruck der Gesellschaft genügen? |
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PRESSESTIMMEN: HAMLETANSTALT – Ein Luxusoratorium (UA 16. 5. 2013, Kampnagel) Immer wieder schlägt die Inszenierung Haken, kommt dem Publikum schmerzhaft nahe und entzieht sich sofort wieder. Kaum kriegt man eine nachvollziehbare Geschichte zu fassen (die böse Tochter, die Oma im Pflegeheim zum Überschreiben ihres Häuschens drängt), wird die schon wieder als wüstes Kasperltheater gebrochen und kurz darauf der Kakophonie der Reizüberflutung geopfert. Das unterhält, das nimmt einen auch ganz schön mit, vor allem aber ist es das, was die Herdecker Pflegewissenschaftlerin Angelika Zegelin kurz zuvor in ihrem Vortrag beschrieb: „Wir wollen notwendig sein, wir brauchen Wertschätzung!“ „Hamletanstalt“ funktioniert deswegen als Theaterstück so gut, weil Kolosko und Ender das Alter akzeptieren, in seiner Unstrukturiertheit, in seiner Hässlichkeit, in seiner Nervigkeit. Theater heute (Juli 2013), Falk Schreiber + + + Bevor das Stück "Hamletanstalt" Premiere feiert, wird die Bühne von Kindern geentert. Sie rennen umher, singen, schreien und hinterlassen schwarze Handabdrücke. Hier wird das Bühnenbild für das Stück "Hamletanstalt" bespielt und für den Abend vorbereitet. Die aus Holz, Stoff, Plexiglas und Schaumstoff gebaute Theaterstadt ist eine Anstalt. Das Material stammt zum Teil aus alten Inszenierungen, die Vorhänge zum Beispiel von einem der letzten Projekte Christoph Schlingensiefs. (...) Die Freiheit im Spiel der Alten Schauspieler ist mitreißend. Jil Hesse, NDR.DE + + + "Leben und Kunst sind eins", lautet Enders und Koloskos Credo. "Theater ereignet sich im Augenblick", spricht der Regisseur im weißen Gewand, hebt die Arme und gibt dem Chor der Alten den Einsatz, dirigiert ihn emphatisch, gibt Pausen und Takt vor. Inmitten der Unordnung herrscht Genauigkeit und Konzentration. Die Wachheit der zum Teil an Alzheimer erkrankten Akteure erstaunt. Sie sind mit Feuereifer bei der Sache, leben richtig auf. (...) Ender und Kolosko stellen in ihrer "kaiserlichen Altenanstalt" die Werte der Leistungsgesellschaft in Frage, deren Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit, aber auch von Normen der Ästhetik und Schönheit in der Kunst. Und praktizieren furios ihre Diagnose: Spielen ist die beste Medizin. Klaus Witzeling, Hamburger Abendblatt |
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"Parzivalpark, Kampnagel Nina Ender und Stefan Kolosko sind derzeit das heißeste Ding der deutschsprachigen Theaterszene. Weil das Duo, sie von der Literatur kommend, er von der Projektarbeit mit Christoph Schlingensief, innerhalb weniger Jahre eine ganz eigene Form des Theaters erfunden hat, beeinflusst von literarischen Vorlagen, aber gleichzeitig offen für andere Formen, für Dokumentartheater, für bildende Kunst, für Einflüsse aus Trash, Popkultur und Klassik. Zuletzt zeigten Ender und Kolosko auf Kampnagel die „Hamletanstalt“ im Rahmen des Themenwochenendes „Old School“ gemeinsam mit dementen Künstlern, jetzt holen sie für ihre Interpretation des Parzival-Mythos Autisten und Menschen mit Down Syndrom auf die Bühne. Die Handlung: Hirnforscher, quasi die zeitgenössischen Gralsritter, deren Gralsburg ein Labor ist, übertragen die Hirnströme von Autisten auf 'Neuro-Normalos'" Theater kulturnews, Kulturregion Hamburg / S. 87 |
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PRESSESTIMMEN: PARZIVALPARK – Forschungsstandort auf dem Schlachtfeld der Hochleistungsgesellschaft (UA 16. 10. 2013, Kampnagel) „Leben lassen oder abtreiben? An diesen Schmerzpunkt führt die Aufführung mit großer Wucht und Wut.“ Michael Laages, Deutschlandradio Kultur (Textkritik) „Das hat Stefan Kolosko mit Christoph Schlingensief gemein, dass er all die, die anders sind als wir (…) einbeziehen will in seine Erfahrung von Leben und Theater. (...) Alles immer gebunden, und das macht sozusagen die PARZIVALPARK-Rahmenhandlung aus, in eine Fantasie über die Grenzen der Wissenschaft: Wie weit darf man gehen, wie weit sollte man besser nicht gehen?“ Michael Laages, Deutschlandradio Kultur (Audiointerview) + + + „In Hamburg gehen Nina Ender und Stefan Kolosko dahin, wo es so richtig wehtut. (...) Es geht um Körper, und auch wenn die Medizin alles tut, um das Kreatürliche an diesem Thema zu verschleiern, bestehen Ender und Kolosko darauf, dass der Körper ejakuliert, blutet, kotzt. (...) Das nähert "Parzivalpark" streckenweise der Bildenden Kunst an, indem es an Arbeiten von John Bock und Jonathan Meese erinnert. (...) Diese Positionierung (zu Demenz, zu Behinderung) ist der springende Punkt des schmerzhaften, überfordernden, grenzüberschreitenden Theaters von Ender und Kolosko.“ Falk Schreiber, nachtkritik + + + „Auf der Bühne (wird) die geballte Maschinerie aus Schlingensiefscher Anarchie mit einer kräftigen Dosis Orgien- und Mysterienspielen in Gang gesetzt. Das ganze gewürzt mit einem Hauch Lars von Trier. Dem Klinischen der Medizin wird das Kreatürliche aus Sexualität, Geburt, Hirn-OP recht schmerzhaft in allerlei Farbig- und Flüssigkeiten gegenübergestellt. (...) wenn die 28 behinderten und nichtbehinderten Darsteller mitreißende Chöre und starke Bilder liefern.“ Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt |
Fotos © Sinje Hasheider |
MIT SIEBEN STÜCKEN von Nina Ender Foto © Sinje Hasheider Im Oktober planen wir, die Autorin Nina Ender und der Regisseur Stefan Kolosko zusammen mit vielen anderen Menschen, auf Kampnagel die begehbare Bühneninstallation PARZIVALPARK zu erbauen und zu bespielen. Dabei gehen wir von Nina Enders Theaterstück DIE WISSENDEN aus: »Das Zentrum für Hirnforschung / Wie früher die Ritter standen auch sie im Dienst eines Kreuzes / Rot auf weißem Grund / Ihr Gral war eine Nierenschale«: Hier, in den Laboren von PARZIVALPARK, erforschen Hirnforscher die außergewöhnlichen Begabungen von Autisten, während eine Frau, verfolgt von der Spätabtreibung ihres behinderten Kindes, in die "Wissenschaftsstadt" eindringt wie Parzival in die Gralsburg, und auf Ralph trifft, den eine schwere Hirnverletzung zum Savant gemacht hat... Doch die, um die es geht, sollen nicht außen vor bleiben - und wir Theaterleute mit unseren Themen unter uns! Unsere Arbeit ist von einem Sprachverständnis geprägt, das in Sprache mehr sieht, als den Informationsgehalt der Wörter, das Blablalabal, das einen so schnell abschweifen lässt. Was erzählen wir durch Rhythmus, durch den Klang der Worte? Wir arbeiten dabei auch in einem dirigierten Sprechchor, in dem Betonungen detailgenau gearbeitet werden... Wichtig ist uns, in der Gesellschaft bestehende Separationen aufzuweichen, unterschiedliche Menschen zusammen zu bringen und so einen anderen Blick auf die einschränkenden Kategorien normal/unnormal, krank/gesund zu bekommen! Wir fragen: Was können wir lernen? Deshalb sind wir auf der Suche nach Mitspielern: Für unseren Sprechchor oder zur Mitgestaltung der Bühnenstadt. Rufen Sie uns wegen Terminen und allen anderen Fragen gerne an: 0179-3946492 oder 0179-8308112 |
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Fotos © Sinje Hasheider |
Die kaiserliche Altenanstalt / Ist die älteste ihrer Art / Erbaut im Zuge von Otto von Bismarcks Sozialgesetzgebung / Schon damals die modernste Europas / Galt sie als Vorzeigeeinrichtung im ganzen Reich (Aus HAMLETANSTALT von Nina Ender) Im Rahmen des Festivals OLD SCHOOL - VON ALTEN LERNEN auf Kampnagel |
HAMLETANSTALT – Ein Luxusoratorium Ender/Kolosko/Kampnagel, Berlin/Hamburg »Eine mit unglaublicher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik (...), Teil einer in ihrer Heterogenität unvergesslichen, abendfüllenden Performance«, so der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll über die vorangegangene Kampnagel-Produktion von Schlingensief- Schauspieler Stefan Kolosko (u.a. VIA INTOLLERANZA II) und der preisgekrönten Dramatikerin Nina Ender, deren Stücke Tankred Dorst »Dramatische Poeme« nennt. »Dementen die Bühnen!« mit diesem Auftrag geistern Ender/Kolosko seit einem Jahr durch Hamburgs Demenzstationen: Die HAMLETANSTALT ist, wie das Reichskrankenhaus in Lars von Triers »Geister«, der Archetypus eines Altenheimes: Hier dreht ein dementer Regisseur »Hamlet« im Dritten Reich, hier probt PDL Held ihr Alzheimer-Aufklärungs-Musical. Bühneninstallation und Sprachkonzert schaffen den Rahmen, in dem wir gemeinsam eine erfüllte Zeit verbringen: »Dabei scheint mir die großartige Geste der Arbeit darin zu liegen, dass hier nicht die Kranken von den Gesunden etwas lernen sollen, sondern diese von jenen, vergleichbar mit Robert Wilsons frühen Arbeiten.« (Prof. Nikolaus Müller-Schöll) Do 16.05. + Fr 17.05. / 19:30, Sa 18.05. / 16:00, K2 |