ENDER/KOLOSKO
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KONGERIGET
vom unsichtbaren Königreich
























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texte_POLYBOSKOMPLEX_Cover_k.jpg POLYBOSKOMPLEX
Heiligabend. Im Kinderwunschzentrum. Dem unwilligen Willy, Schriftsteller mit lahmen Samen, und seiner Frau Hellen soll Dr. Sophie Pilz zu Nachwuchs verhelfen. Außerhalb der Sprechzeiten, da eine illegale Eizellenspende Hellens die eigene "unbefleckte Empfängnis" finanziert. Als ein Anruf auf Willys Handy zwischenfunkt, plaudert Hellen dem Kollegen aus, sie seien gerade im Samenabgaberaum beschäftigt. Willy gerät in Erklärungsnöte. Reine Recherche! Für sein Stück über den Polyboskomplex – die Unfähigkeit zuzugeben, dass man keine Kinder zeugen kann, wie das doch bereits bei Ödipus' Pflegevater Polybos der Fall gewesen sei. Willy überkommt ein regelrechter Redeerguss und Hellen immer stärker werdende Zweifel bei der Vorstellung ihrer "Superovulation".

Auch die alte Rosa tummelt sich im Kinderwunschzentrum ihrer Tochter, um den Weihnachtsabend zu nutzen, Sophie erneut mit ihrem Enkelwunsch zu traktieren. Nichts geht über Kinder und Kindeskinder. Und dann steht noch jemand vor der Tür, bepackt wie ein Weihnachtsmann: Samuel Samenspender, der seine Akte und die Kontakte zu seiner "Familie" sucht. In neun Stationen bilden sie alle eine eigene, seltsam aus der Zeit gefallene (Weihnachts-)Familie, die sich nicht an der Krippe, sondern am Kryotank versammelt und eine Bescherung feiert, bei der zwei winzige Zellen alle ans Ziel ihrer Wünsche führen sollen.

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PIDKID.DE
"Aktueller kann ein Stück nicht sein!"
SÜDWEST PRESSE

 "Pidkid.de, inszeniert für Jugendliche und Erwachsene vom früheren Ulmer Schauspieler Antonio Lallo, stellt weniger die Frage nach der moralischen Rechtfertigung der Präimplantationsdiagnostik. Ender fragt nach den psychischen und moralischen Folgen dessen, ein solch auserwähltes Wesen zu sein, das den Wettkampf gegen seine zeitgleich produzierten, aber verworfenen Geschwister-Embryonen im Zellklumpenstadium gewann. Die Autorin fragt nach der Selbstrechtfertigung für das Sein eines solchen wegen seiner Perfektion geborenen Menschen, nach seinen Schuldgefühlen den verworfenen Embryonen gegenüber, dem kranken Geschwisterteil gegenüber, und nach der nicht zu beendenden Dankbarkeits-Verstrickung von Geschwistern, bei denen die Erzeugung des Jüngeren das Leben des Älteren rettete."
Augsburger Zeitung

2012: Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg
2014: Nominiert zum Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft

UA: 2013 Theater Ulm, Regie: Antonio Lallo
Aufführungsrechte FELIX BLOCH ERBEN

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DIE WISSENDEN
"Nina Ender ist eine außergewöhnliche junge Künstlerin, die wir hier für das Theater der kommenden Jahre gewonnen haben und auf die wir wirklich schon stolz sind. Wenn man Nina Ender bei der Probe ihrer eigenen Texte im Probenraum sitzen sieht, sieht man an ihrem glücklichen Gesicht, mit welcher Liebe sie Texte, Sätze schreibt, für die Menschen, die das auf der Bühne darstellen. Und sie verfasst diese Texte mit einer Leidenschaft für die Präzision der Worte, der Formulierungen, der Dialoge, die wirklich außergewöhnlich ist."
Jens Hilje, anlässlich der Verleihung des Stückpreises der Schaubühne Berlin für DIE WISSENDEN an Nina Ender

"Dabei hinterlässt die Lektüre dieses Textes einen sehr nachhaltigen Eindruck, lockt zum Wiederlesen, lockt hinter den Sinn vieler Zeilen, vieler Bilder zu kommen und wir auch einen Regisseur verlocken, den eigenartigen Zauber diese Werkes auf der Bühne zu entfalten. (…)  Ein dramatisches Poem."
Tankred Dorst über DIE WISSENDEN

"Wie Nina Ender sich mit poetischer Sprachkraft ganz unökonomisch ins weite Feld dieses Wahnsinns stürzt, ohne ihren Witz an den Zynismus zu verraten und die Empathie mit ihren gebeutelten Figuren zu verlieren, ist ein großer, schöner Talentbeweis."
Barbara Burckhardt, Laudatio anlässlich der Verleihung des Stipendiums für zeitgenössische Dramtik der CAA

"Mit „Die Wissenden“ gewann Nina Ender den fünften Stückewettbewerb der Schaubühne. Die gelungene Uraufführung ist hoffentlich der Beginn einer erfolgreichen Karriere für die neue Bühnenautorin. Denn Nina Ender hat nicht nur etwas zu sagen, sondern versteht es vor allem, ihre Themen wortgewandt, einfallsreich, spielerisch, pointiert und dramaturgisch hervorragend konzipiert, zu gestalten."
WELTEXPRESS, Hinrike Gronewold

2008: Gewinnerstück Stückewettbewerb Schaubühne Berlin
2009: Förderpreis für Literatur der Stadt Ulm
2009: Einladung zum Autorenwochenende am Staatstheater Stuttgart

UA: 2009 Schaubühne Berlin, Regie: Jan-Christoph Gockel
Aufführungsrechte henschel SCHAUSPIEL

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NEUES LAND
"Es geht um Werkstatt-Präsentationen, um den sechs Stücken nicht ihre eigene, noch zu erwartende Uraufführung zu nehmen. Und doch zaubert Christiane Pohle in fünf Tagen eine Inszenierung hin, die dank der phänomenalen Besetzung das Stück "Neues Land" von Nina Ender auf Schwabsches "Präsidentinnen"-Niveau hebt. Wie sich hier die großartige Annette Paulmann in die Rolle einer Kind gebliebenen Mutter und Erbschleicherin hineinknallt, Heidy Forster die knarzige Alte knurrt, die nicht sterben will, die beiden Kinder Isa Weiss und Lilian Naumann den Irrsinn ihrer Erzeugerin weitertragen und Angelika Fink mit trockener Prägnanz die Schwester im Kampf ums Erbe überlisten will, das ist so lebensprall lustig, dass man völlig vergisst, dass Enders Text nur mit anderen Farben eine Familienhölle malt, die theatral schon gut aufbereitet ist. Aber Ender weiß wohl, wovon sie schreibt."
Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl

NEUES LAND war in der Endauswahl zum Kleist Förderpreis, eingeladen zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens und zum 5. Wochenende der jungen Dramatiker an den Müncher Kammerspielen, Werkstattinszenierung: Christiane Pohle

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Aufführungsrechte FELIX BLOCH ERBEN

















ALTLANTIS

"Im Beratungszimmer gab es Nina Enders "Altlantis", in dem Katja (Judith Mauthe) und Mandy (Vanessa Rose) schön böse für eine Pressekonferenz übten, wie sie Seniorenwohnen in einer Burg als "Ritterrentner in der Kemenate" verkaufen können."
nachtkritik.de, Ute Grundmann

UA: 3. Oktober 2009 im Rahmen des Uraufführungsparcours "Heimat '09" zum Neustart des Schauspiels der Theater & Philharmonie Thüringen, Regie: Johanna Hasse

 
















BETA
Anfang 90 – Beispielhaft für die Vereinigung zu etwas Neuem statt bloßem Beitritt will sich Augstein alias Bismärckchen mit dem DDR-Journalisten Morgen vereinigen – zu einer neuen Zeitung. Bei dieser Einheitszeitung wollen die Rote Gräfin und Cäsar ihr Wörtchen mitreden. Die Vier spielen die Bindungen und Bedingungen der Vereinigung durch. Plötzlich die Idee – warum nicht gleich Verfassungseltern werden?

UA: 2008 als Teil der DEUTSCHLANDSAGA der Schaubühne Berlin, Regie: Jan-Christoph Gockel

 
ENGELSGENE
Gorkis Kinder der Sonne im 21. Jahrhundert:
Wie im ursprünglichen Werk ist der Wissenschaftler Paul fasziniert von Eiweißen. Aber er forscht nicht mehr um des bloßen forschens Willen. Er will einen gentherapeutischen Ansatz zur Heilung der Erkrankung seiner Schwester entwickeln. Sie leidet unter Xeroderma Pigmentosum, im Volksmund: Mondscheinkrankheit. Ein Protein, dass die Haut vor Sonneneinstrahlung schützt, ist defekt. Jegor jobbt in Pauls Klinikum als Versuchsperson und der frustrierte Tierarzt Boris hält sich dort mit dem Füttern der Labormäuse über Wasser...

UA: 2007 am Maxim Gorki Theater Berlin im Rahmen von EUROPA LESEN, Regie: Michal Zadara


TENG
TENG ist chinesisch und bedeutet "weh tun" und "lieb haben" zugleich - es beschreibt im Chinesischen die Gefühle einer Mutter zu ihrem Kind. Das Stück TENG beschreibt den Willen, dass die Kinder es immer besser haben sollen. Was ist das Beste, was das Richtige? (Schönheits-/Gesundheits-vorstellungen ebenso wie politische Wahrheiten) - in TENG behandel ich das Thema parabelhaft am Beispiel des Füßebindens in China, als das Verkrüppelte als die größte Perfektion galt, ehe die gebundenen Füße von einem Tag zum andern zur Schande wurden.


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DIE LETZTEN KÖNIGE






















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DER KATZE DEN KUCHEN REICHEN

Familienurlaub: Biber und Maria fahren mit ihrem Sohn Benni in den Süden. Statt der erwarteten Entspannung ringt Biber jedoch um Marias Nähe, während Benni sich von den Eltern nicht wahrgenommen fühlt, denn Maria ist scheinbar eine Frau, die nie ganz tötet, was sie zu lieben glaubt. Eine Urlaubs-Komödie im überteuerten, italienischen Hotel.















2005: Publikumspreis DRAMA KÖLN

UA: 2006 im tik-Theater Berlin, Regie: Jan-Christoph Gockel

coming soon! still still meine kleine Tochter
coming soon!
APFELRINGE
coming soon!

KLASSENTREFFEN


                                     NEU
"PIDKID.DE" von Nina Ender bei FELIX BLOCH ERBEN



 TENG
©
Nina Ender

Szene 15/Stube
 
Stube. Grelles Licht über dem Tisch, darauf liegt das Mädchen, die Beine leicht angewinkelt. Zur Geburtenbegehung sind Mutter und Großmutter gekommen und stehen am Tisch, drumrum steht auch die Schwiegermutter. Die drei wollen unbedingt was herbeischwörn.


Mutter                    Schön.   
                              Sieht das aus.
                              Wie sie daliegt.

Schwiegermutter   Na ja.
                              Wie tot.

Großmutter           Na ja.

Mädchen              In meim Bauch ist ein Ameisenhaufen.

Großmutter          Bist eine Frau.
                            Da ist ein Kind drin.

Mutter                  Eine Zukunft.

Schwiegermutter  Eine Sohnsonnewonne.

Mädchen              Hol ein Stock.
                             Stocher rein.

GM/M/SM           (beschwörend) Ein Sohn.
                             Solls sein.

Mädchen              Nein ein Stock.
                             Bohr drin rum.
                             Mach sie kaputt.
                             Mach sie kaputt.

Mutter                  Wenns doch eine Tochter.

GM/M/SM          (beschwörend) Nein nein ein Sohn solls sein.

Mädchen             Die machen alles kaputt.
                            Beißen zwicken.
                            (fasst sich an den Bauch) Die pissen.
                            Pissen mein ganzen Bauch voll.
                            Die Ameisen.
                            Juckt Ameisenspucke. Gesupp.
                            Dann die ganzen Gänge.
                            Überall drängen.
                            Das zerreißt.

Schwiegermutter  Der Bauch tät explodiern.
                             Und es käm gleich ein fertiger Mann raus.
                             Das wärs.

Mädchen             Die Königin. Die Königin musst. Kriegen.
                            Den Stamm auszurotten.
                            Da. Die fliegen die fliegen.

Das Mädchen greift mit den Händen nach den der Königen hinterfliegenden Ameisenmännchen. Schwiegermutter und Großmutter fassen des Mädchens Handgelenke und drücken sie gen Tisch.

Mutter                  Da fliegt nichts.
                            Der Staub.

Schwiegermutter  (zur Mutter) Einen Staub gibts nicht überhaupt keinen in dem
                             reinlichen Heim.

GM/M/SM           (beschwörend) Eine Sohnsonnewonne. Sowas. Solls sein.

Das Mädchen will mit den Händen wieder an seinen Bauch, wird weiter gehalten, windet sich.

Mädchen              Nein das Volk.
                             Das in meim Bauch ist.
                             Das frisst sich rein. Einen Bau.
                             Baut sich aus.
                             Riesenhaufen Haus.
                             Haust bis unter die Haut.

Schwiegermutter  Die ist sowas von voll daneben immer das kanns eigentlich
                             überhaupt gar nicht geben.

GM/M/SM           (beschwörend) Einen Sohn sonst gar nichts solls ergeben soll sie.
                             Uns geben.

Mutter                  (schnell) Sich ergeben.
              
Mädchen              Das höhlt mich aus.

Mutter                  (verbessert sich) Sich geben.

Mädchen             Das ist mein Bauch.
                            Was baun die da Gänge.
                            Was gängelt und drängelt und gräbt diese Ameisenbrut in mir
                            rum.

GM/M/SM         Der Nachwuchs wachsendes Wohlergehen eine Sohnsonnewonne
                           und Punkt.

Mädchen            Ich platz jetzt.

GM/M/SM        (steigernd!) Eine Sohn so eine Sohnsonne sone Sonnewonne
                         sone Sohnsonnewonne sone Sohnsonnewonne
                         Sonesohnsonnewonne Sonesohnsonnewonne
                         Sonesohnsonnewonne Sonesohnsonnewonne
                         Sonesohnsonnesonesohnsonnesonesohnsonnesonesohnsonne –

Mädchen          (schrill) Ich platz.


         
Zum Stück TENG

TENG ist chinesisch und bedeutet "weh tun" und "lieb haben" zugleich -
es beschreibt im Chinesischen die Gefühle einer Mutter zu ihrem Kind.

Was ist schön, was ist wahr? (Schönheits-/Gesundheitsvorstellungen ebenso wie
politische Wahrheiten) - in TENG behandel ich das Thema parabelhaft am Beispiel
des Füßebindens in China, als das Verkrüppelte als die größte Perfektion galt,
ehe die gebundenen Füße von einem Tag zum andern zur Schande wurden.

Was wird in der Leistungsgesellschaft als behindert, ja sogar nicht lebenswertes
Leben eingestuft, was als begabt, erstrebenswert?

Die Zeitlichkeit und Qualität von Werten, gerade wenn sie von so wandelbaren
Dingen wie momentanen Leistungsvorstellungen abhängig sind, macht es
notwendig, das Konzept von normal/gesund immer wieder infrage zu stellen.

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                                                    Musst das Beste.
                                                    Draus machen.
                                                    Willst nicht.
                                                    Das Beste.

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                                               Was Besseres.
                                                Will ich.
                                                Ich.
                                                Fang an.

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                             Nein nein ein Sohn solls sein.
                             Eine Sohnsonnewonne. Sowas. Solls sein.
                             Eine Sohn so eine Sohnsonne sone Sonnewonne -






  Der Bauch tät explodiern.
  Und es käm gleich ein fertiger
  Mann raus.
  Das wärs.

Parzivalpark_geburtportraet.jpg
Parzivalpark_ein_fertiger_Mann.jpg

Texte: TENG von Nina Ender
Fotos: PARZIVALPARK von ENDER/KOLOSKO
 © ENDER/KOLOSKO & Sinje Hasheider